Wer wir sind.

Wir, das Offene Netzwerk Lernen ONL, sind ein unabhängiger Zusammenschluss von Eltern auf lokaler Ebene, die unsere Bildungslandschaft im Landkreis LDS vor Ort konstruktiv und zukunftsweisend mitgestalten möchten. Denn viele von uns haben einerseits mit ihren Kindern erlebt, dass sie anfangs mit leuchtenden Augen zur Schule gegangen sind, aber nach und nach die Freude am Lernen verloren haben. Andererseits haben wir auch erfahren, wie Lernen in der Schule Freude machen kann. Davon möchten wir mehr!

Die konkrete Idee zur Gründung eines unabhängigen Netzwerkes ist durch den Kongress „Arche Nova“ im Herbst 2011 in Bregenz (Veranstalter AdZ – Archiv der Zukunft) entstanden. Die Erfahrung, auf 1500 Menschen zu treffen, die sich andernorts in Deutschland, Österreich und der Schweiz für die Veränderung des Bildungswesens, für gelingendes Lernen einsetzen, hat uns begeistert und ermutigt, etwas zu tun.

Das ONL besteht seit Januar 2012, und wir treffen uns etwa monatlich. Begonnen haben überwiegend Eltern im ONL, die aus einer Elterninitiativ-Kita (Waldkindergarten e.V. Eichwalde) die Erfahrung mitbringen, wie bereichernd es ist, wenn Eltern und Erzieher gemeinsam den Bildungsprozess mit den Kindern gestalten können. Hinzugekommen sind inzwischen weitere Eltern aus Zeuthen und Umgebung.

Wir sind von der Wichtigkeit des Zusammenspiels aller am schulischen Lernen Beteiligter überzeugt und wir wissen: sichere und respektvolle Beziehungen sind die alles entscheidende Voraussetzung für erfolgreiches Lernen unserer Kinder. Auch unsere beruflichen Erfahrungen mit Kindern, Eltern und Lehrern bestätigen uns darin.

Unser Schwerpunkt liegt auf Bildung. Gleichzeitig sind wir aufgeschlossen für Entwicklungen in Richtung offene, respektvolle, tolerante, nachhaltige Gesellschaft und suchen die Vernetzung mit entsprechenden Menschen und Initiativen.

Wir sind offen für alle, die daran interessiert sind, dass Lernen in der Schule Freude machen und gelingen kann.

Was wir wollen.

Als Gruppe ONL wollen wir unsere Bildungslandschaft im Landkreis LDS konstruktiv und zukunftsweisend mitgestalten und damit bessere Lernmöglichkeiten für unsere Kinder unterstützen.

Zukunftsweisend heißt für uns, dass wir uns als Gruppe Wissen darüber erarbeiten, wie erfolgreiches Lernen gelingt. Dazu gehören u.a. neue Erkenntnisse der Neurobiologie, der Psychologie und der Pädagogik sowie Wissen über Kinderrechte. Dieses Wissen möchten wir in verständlicher Form an andere Interessierte weitergeben.

Wir möchten z.B., dass es mehr Wissen unter Eltern, Lehrern und Schülern darüber gibt, dass bei Lernprozessen die Beziehungsebene Vorrang vor dem vermittelten Inhalt hat. Der Beziehungskontext ist immer zu beachten, um einen Menschen in einer Situation zu verstehen. Dies gilt natürlich auch für Schüler und Lehrer.

Uns vertraute Sätze wie zum Beispiel „Er ist ein schlechter Schüler… Er ist ein undisziplinierter Schüler…“ sind Ausdruck eines Denkens, das auf eine Person fokussiert und nicht mehr den Beziehungskontext des Schülers im Blick hat. Wenn man aber die Wechselwirkung zwischen Schüler und seinem Umfeld (Mitschüler, Lehrer, Eltern oder gesellschaftlicher Umgebung) einbezieht und versteht, dann ergeben sich daraus neue Perspektiven und Möglichkeiten. Dann können auf dieser Basis Beziehungen so gestaltet werden, dass Lernen und Entwicklung tatsächlich in einer zeitgemäßen Weise gefördert werden. Daraus würden sich weitere spannende Fragen ergeben.

So wissen wir aus der Neurobiologie: es gibt kein Denken ohne Fühlen. Wir möchten auf dieser Basis ein Denken in Beziehungen fördern, welches diese Erkenntnis berücksichtigt. Denn solches Denken ist leider noch nicht selbstverständlich.

So wissen wir: für erfolgreiches Lernen braucht es sichere und respektvolle Beziehungen. Deshalb möchten wir sensibilisieren dafür, was sichere und respektvolle Beziehungen sind und was diese verhindert!

Es fehlt noch häufig das Bewusstsein, wie z.B. durch Angst erfolgreiches Lernen behindert wird. Auch der Zusammenhang zwischen Beschämung, Angst und Aggression ist Vielen nicht bewusst. Beschämung, verbale und psychische Gewalt werden noch oft als solche nicht erkannt und damit auch nicht deren negative Auswirkungen. Hier wollen wir aufklären helfen. Denn die Beteiligten haben zumeist gute Absichten. Diese können sie besser umsetzen, wenn das notwendige Wissen und entsprechende Fähigkeiten vorhanden sind. Dabei wollen wir helfen.

Praktisch heißt dies für uns zum einen, uns an den Schulen einzubringen, an denen zum Beispiel unsere Kinder lernen – über Gremienarbeit oder über freie Mitarbeit.

Wir unterstützen z.B. neue Formen des Lernens, die aus den modernen Erkenntnissen der Neurobiologie, Psychologie und Pädagogik resultieren. Wir unterstützen auch neue Formen der Evaluation, welche die Feedback-Kultur als wichtigen Teil einer guten Beziehungslandschaft versteht. Mit Blick auf die Inklusion, die kommen muss, interessieren wir uns für Lernen mit neuen Beziehungs- und Bewertungsformen.

Zum anderen wollen wir Informationen anbieten und zum Austausch einladen: über unsere Homepage und u.a. durch Seminare für Eltern, Schüler oder Lehrer. Z.B. haben wir für Eltern Seminare an der Paul- Dessau- Gesamtschule zum Thema „Ist Lernkultur = Beziehungskultur?“ und zum Thema „Pubertät leicht gemacht“ eigenständig gestaltet.

Dabei können wir von den vielen Ideen nur einige umsetzen, denn unsere Kräfte sind begrenzt. Wir verstehen uns als selbstorganisierte Gruppe in einem größeren Prozess der notwendigen Transformation von Schule und Gesellschaft; ermutigt von positiven Beispielen wie den Schulen, die bisher den Deutschen Schulpreis erhalten haben.

Was wir tun.

Ausgangspunkt bei unseren regelmäßigen (etwa monatlichen) Treffen war der Austausch über die unterschiedlichen Lernerfahrungen unserer Kinder. Daraus hat sich unser Bewusstsein über die Bedeutung von Beziehung (z.B. zwischen Lehrern und Schülern) und den jeweiligen Kontext (Familie, Schule, Gesellschaft) für das Lernen geschärft. Deshalb erarbeiten wir uns pädagogische, psychologische und neurobiologische Themen, die wir weitergeben: So stellen wir auf unserer Homepage Infomaterial zur Verfügung, engagieren uns in der Gremienarbeit an den verschiedenen Schulen der Region und suchen das Gespräch mit allen an Schule Beteiligten.

Unser Austausch entwickelt sich selbstorganisiert. Das bedeutet u.a., dass wir uns auf Augenhöhe begegnen und uns – so verschieden wie wir sind – wertschätzen und anerkennen. So unterstützen wir uns gegenseitig.

Wir informieren uns gegenseitig über den Stand der Kooperation von uns als Eltern mit den Pädagogen an den Schulen der Umgebung. Das sind z.B. die Grundschulen in Eichwalde und Zeuthen, die Paul-Dessau-Gesamtschule in Zeuthen, das Humboldt-Gymnasium in Eichwalde, das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, das Friedrich Schiller Gymnasium und die Montessori-Grundschule in Königs Wusterhausen/ OT Niederlehme, das Evangelische Gymnasium in Berlin Köpenick. Hier geht es um die Arbeit in den Gremien (Elternkonferenz usw.) einerseits und die Arbeit in Gruppen der Schule-im-Aufbruch-Bewegung andererseits.

Jeder bringt sich mit dem ein, was er weiß und kann. Wir leben Lernkultur und bereichern uns gegenseitig.

Zwischen den Treffen beschäftigt sich jeder auf seine Weise mit den Themen: wir lesen Fachpublikationen, erstellen Texte (z.B. für die Homepage), archivieren Filme, tauschen Informationen per Email aus, engagieren uns in den schulischen Gremien, führen Gespräche mit anderen Eltern, Schülern, Lehrern, nehmen an unterschiedlichen Fachtagungen und Kongressen.

So wachsen nach und nach unser Wissen, unsere Kompetenzen und unser Zusammenhalt – so wie wir es auch für den Organismus Schule wünschen. Wir stellen auf diese Weise ein kleines Modell für das größere Projekt dar.